Lasaros Goumas
Beim Antritt der Reise wurde vom hier abgebildeten Wachführer Wolf Martin allen Crew Mitgliedern ein 90- seitiges Dokument mit detaillierten Informationen über die anzulaufende Häfen und die in ihrer Umgebung befindlichen Sehenswürdigkeiten ausgehändigt.
Die dort aufgeführte Informationen über Land, Leute, Besonderheiten und geschichtliche Hintergründe wurden unterwegs von allen Crew Mitgliedern - fünf Männern und eine Frau- genauestens studiert und waren Gesprechsstoff über die Besichtigungsplanung vor dem Einlaufen in einem jeden Hafen.
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PDF Dokument: "Kleiner Reiseführer für die Besatzung der Segelyacht Neraida"
Der erste Abschnitt der Reise (06.08. – 09.08. 2008) führte zunächst von Aigina mit Zwischenstopps in Hydra, Yérakas und Porto Kajo nach Pylos in der Bucht von Navarino, eine Strecke von ca. 203 Sm. Hier herrschte im 13. Jh. v. Chr. der sagenhafte Nestor aus dem Geschlecht der Neleiden. Unabhängig von der Notwendigkeit hier Sprit und frischen Proviant für den Sprung nach Westen zu besorgen, lohnt es sich, hier einen Hafentag einzulegen, um Nestors großartigen Palast zu besichtigen, welcher nach Tiryns und Mykene zu den sehenswerten Anlagen der mykenischen Zeit zählt. In der Bucht von Navarino wurde übrigens am 20 Oktober 1827 durch den Sieg der Alliierten Flotte, Schiffen aus England, Frankreich und Russland, über die zahlenmäßig überlegene türkisch/ägyptische Armada die Unabhängigkeit Griechenlands eingeleitet.
Am Montag den 11 August um die Mittagszeit verließen wir Pylos mit Kurs in Richtung auf die 360 Sm entfernte Insel Malta. Mit Hilfe von frischen NW Winden und einigen wenigen Kreuzschlägen erreichten wir am Donnerstagnachmittag, den 14. August, nach einer gesegelten Strecke von 410 Sm La Valletta. Die dabei erreichten Etmale betrugen im Schnitt 130 Sm. Wir segelten auf das mächtige St. Elmo Fort zu, welches die Einfahrt zu beiden Häfen Vallettas, den Grand Harbour und den Marsamxett Harbour überwacht, und machten in Marsamxett Harbour fest. Malta mit ihrer „starken Valletta“, der heutigen Hauptstadt und ihrer „stillen Medina“ hat ihren Besuchern so viel zu bieten, dass unser einziger Hafentag trotz der am Abend vorher von einem Reiseveranstalter minuziös geplanten Besichtigungstour für den Tag danach, uns nur einen groben Eindruck über diese geschichtsträchtige Insel bieten konnte.
Unseren Plan, am 16. August gegen 01 00 aus La Valletta in Richtung Sizilien auszulaufen, um den etwa 95 Sm entfernten Hafen Porto Empédocle gegen 20 00 zu erreichen, mussten wir aufgrund eines Weststurmes zunächst aufgeben. Der Sturm flaute gegen Morgen des17. August ab, so dass wir am selben Morgen auslaufen und Porto Empédocle in den Morgenstunden des 18. August erreichen konnten. Wir nahmen sofort zwei herbei geeilte Taxis, und brachen in Richtung Agrigent auf. Südlich der Stadt Agrigent befinden sich die eindrucksvollsten archäologische Stätte auf Sizilien. Es handelt sich um die teilweise sehr gut erhaltenen Überreste von griechischen Tempeln der nach Syrakus zweitwichtigsten griechischen Metropole Ακράγας (lat. Agrigentum). Eine Reihe monumentaler Tempel, die im Verlauf des 5. Jahrhunderts v. Chr. errichtet wurden, manifestiert heute noch die Größe, Macht und kulturelle Blüte der damaligen griechischen Stadt.
Gegen 22 00 des 18. August verließen wir Porto Empédocle, um noch am frühen Nachmittag des folgenden Tages das 84 Sm entfernte Trápani zu erreichen. Die Überraschung war allerdings groß, als wir auf der Höhe von Marsala eine dichte Nebelsuppe erwischten, bei der wir vom Cockpit aus gerade noch den Bugkorb unseres Schiffes sehen konnten. Es war für uns alle ein „mulmiges“ Gefühl, mehrere Stunden bei „Null Sicht“ und nur auf unser AIS Gerät vertrauend ein Gewässer zu befahren, welches stark von Fischerei-Fahrzeugen frequentiert wird, von denen wir nur hofften, dass sie entweder mit Radargeräten oder AIS-Transponder ausgerüstet wären. Trápani ist zwar bekannt durch seine nach Palermo zweitmächtigsten Mafia-Organisation Siziliens, ein Besuch dieser Stadt ist jedoch zwingend, um die 15 km NE von Trápani auf dem Monte Erice in eine Höhe von 751 m liegende Stadt Erice zu besuchen. Die Stadt wurde nach Έρυξ (Eryx), den Sohn der Liebesgöttin Aphrodite und des Meeresgottes Poseidon genannt. Sie war mit Segesta eine der wichtigsten Städte der Elymer, welche enge Beziehungen zu den Puniern unterhielten. Auf dem Berg befand sich ein in der Antike berühmtes Heiligtum, welches der Liebesgöttin Aphrodite - die Astarte der Punier oder die Venus der Römer - gewidmet war. Kein griechischer Seefahrer der Antike hätte es jemals gewagt, das heute San Vito genannte Kap zu umfahren, ohne anschließend diesem Tempel mit seinen berühmten Hierodulen einen Besuch abzustatten. Der Blick von der in Form eines Dreiecks gebauten Stadt - was vermutlich mit dem Kult der Aphrodite in der Antike zusammenhängt, bei dem das Dreieck ein wichtiges Symbol war - auf das Landesinnere, die Stadt Trápani und das Meer, welchen wir bei unserem Besuch in Erice am 19 August genießen durften, war einzigartig.
Am 20. August verließen wir Trápani sehr früh, um das 52 Sm entfernte Palermo noch bei Tageslicht zu erreichen, was uns dann doch misslungen ist. Der Grund war, dass der schöne WNW -Wind, der uns unter Spinnaker mehrere Stunden einer schönen Segelei bescherte, nach und nach auf NNE drehte und uns kontinuierlich vom gewünschten Ost-Kurs nach ESE abdrängte. Als wir merkten, dass wir am Cap Falcone nicht mehr vorbei kamen, war es schon zu spät. Das Ergebnis war, das durch die nicht geplante Kreuzerei um das Cap herum, wir doch bei Dunkelheit in Palermo einlaufen mussten. Da jedoch die Marina erstaunlicherweise noch viele leere Liegeplätze hatte, konnten wir uns eine bequeme Mooring aussuchen. Seinen heutigen Namen verdankt Palermo den Griechen (Πανόρμος = Ganzhafen), obwohl die Punier ihn Ziz (die Blume) nannten und gegen Syrakus, das starke Bollwerk der Hellenisierung, lange erfolgreich verteidigten. Während des ersten Punischen Krieges (264-241 v. Chr.) fiel die Stadt 254 v. Chr. an die Römer, die sie dann Panormus nannten. Unter der Herrschaft des Normannen Roger I entstanden zahlreiche Kirchen und Paläste mit starken arabischen Einflüssen, welche am Normanenpalast am deutlichsten zu erkennen sind. Das bedeutendste Kirchengebäude von Palermo ist die Kathedrale, in der sich auch die Gräber der Staufer Heinrich VI und Friedrich II, sowie seiner Mutter Konstanze von Sizilien befinden. Der Dom von Monreale - ein kleines Städtchen 8 km südwestlich von Palermo gelegen - mit seinem Zyklus von Goldgrundmosaiken und dem Kreuzgang. ist das bedeutendste Denkmal der Normannenkunst auf Sizilien.
Am 22. August erreichten wir das nur 31 Sm von Palermo entfernte Cefalú und nutzten den Nachmittag., um die Stadt zu besichtigen. Die Stadt wurde von den Griechen Κεφαλοίδιον (Haupt oder Kopf) genannt, und diese Bezeichnung bezieht sich auf die Form des 2.700 m hohen Kalkfelsens Rocca di Cefalú, auf dem die im 4. Jahrhundert v. Chr. gegründete Siedlung ursprünglich lag. Eines der schönsten Bauwerke der normannischen Zeit ist der Dom San Salvatore, eine dreischiffige Säulenbasilika, erbaut vom Roger II. Wer in Cefalú einen Liegeplatz für eine Übernachtung haben möchte, sollte aber möglichst früh im Hafen einlaufen, weil die Anzahl der Gastliegeplätze am Schwimmponton recht knapp ist.
Unser nächstes Reiseziel war der Hafen von Santa Maria, der 52 Sm NNE von Cefalú liegenden äolische Insel Salina. Ursprünglich war es geplant, auf dem Weg nach Messina einen 3-tägigen Abstecher zu den äolischen Inseln zu machen, um die Gelegenheit wahr zu nehmen, den „Größten Leuchtturm“ des Mittelmeers, die Insel Stromboli, zu umsegeln. Als wir am Nachmittag des 23. August in den fast leeren Hafen von Santa Maria einliefen, wurde uns jedoch freundlich, aber bestimmt klar gemacht, dass der Hafen „voll“ wäre, so dass wir auf das südlich des Hafens liegende Ankerfeld ausweichen mussten, an dem schon um diese Zeit bereits über 20 Yachten ankerten. Da die Wetterlage stabil war, konnten wir die Nacht in dem genannten Ankerfeld recht ruhig verbringen. Wir hatten offensichtlich die Auswirkunken des jährlichen August-Exodus der Italiener in Richtung äolische Insel unterschätzt und versäumt, vorab einen Liegeplatz zu reservieren. Diese Lektion veranlasste uns allerdings, unsere Pläne, weitere Häfen der Äolischen Inseln zu besuchen, aufzugeben und stattdessen nach eine Erkundung des Stromboli sofort zurück nach Sizilien zu fahren.
Da der Weg nach Messina sehr weit war, haben wir uns entschlossen, in Hafen von Milazzo Zwischenstation zu machen, in der Hoffnung, dort einen Liegeplatz bekommen zu könnten. Mit der Begründung, der Hafen wäre “voll”, wurden wir auch von diesem halbleeren Hafen abgewiesen und waren gezwungen, im kommerziellen Teil des Hafens festzumachen, was uns am nächsten Morgen gehörigen Ärger mit den Carabinieri einbrachte.
Am 25. August, zwei Tage früher als ursprünglich geplant, erreichten wir Messina. In Anlehnung an die sichelförmige Landzunge, die das natürliche Hafenbecken umgibt, wurde die Stadt von den Griechen Ζάγκλον (die Sichel) genannt, und die Treppe, welche dorthin führt, wird heute noch Scaletta Zanclea genannt. Der Tyrann von Ρήγιον (Reggio Calabria), Anaxilas, benannte die Stadt im 5. Jahrhundert v. Chr. zu Ehren seiner Heimatstadt Μεσσήνη (Messina). Das heutige Stadtbild mit seinen breiten Straßen und großzügigen Plätzen, entstand nach der totalen Zerstörung der Stadt durch ein Erdbeben der Stärke 7,2 am 5. Februar 1783. Der Yachthafen von Messina ist zwar klein, bietet aber durch die Tatsache, dass er meist nur als Durchgangsstation benutzt wird, oft einige Gästeliegeplätze.
Das 37 Sm von Messina entfernte Riposto erreichten wir am 26. August. Die Stadt selber hat, mit Ausnahme eines modernen Yachthafens mit einer großen Anzahl von Gastliegeplätzen, nicht viel zu bieten, eignet sich aber vorzüglich als Ausgangspunkt zur Besichtigung des Ätna. Um möglichst viel zeit zu sparen, überließen wir die Organisation unser Ätna-Besichtigungstour für den 28. August einem professionellen Veranstalter, was trotz des hohen Preises sehr vorteilhaft war. Die Besichtigung des 3.323 m über dem Meeresspiegel liegenden Kraters des höchsten, noch aktiven Vulkans Europas und seiner Umgebung erwies sich als ein weiterer Höhenpunkt des Törns.
Am 28. August erreichten wir bei steifen achterlichen Winden das 40 Sm von Riposto entfernte Syracusa. Συρακούσαι (Italienisch Syracusa), die mächtigste Stadt der damals bekannten Welt, wurde 734 v. Chr. von korinthischen Siedlern auf der Insel Ορτυγία (Ortygia) gegründet und breitete sich rasch auf das Festland aus. Ihre Macht und Reichtum machte sie auch zu einem Ort der Begegnung von unzähligen Berühmtheiten des Altertums wie Aischylos, Simonides und Pindar. Zeitweise lehrte auch Platon in Syracusa Philosophie, und von ihren berühmten Sohn Archimedes wird erzählt, er hätte die Kriegsmaschinen konstruiert, welche den Römern über Jahre hinweg die Einnahme der Stadt unmöglich machten. Eine der eindrucksvollsten Bauten der Stadt ist der Dom Santa Maria delle Colonne, der im 7. Jahrhundert n. Chr. durch den Umbau des Athene-Tempels entstanden ist. Es gehörte viel Fantasie und Können dazu, um aus einem großartigen Tempel der Göttin Athene, eine ebenso großartige Kirche für die Jungfrau Maria zu schaffen. Im Parco Archeologico della Neapoli befindet sich neben verschiedenen Bauwerken der antiken Stadt auch eines der größten griechischen Theater mit 15.000 Plätzen, in dem im Sommer Aufführungen und Konzerte stattfinden. Ein Besucher-Magnet ist auch die Süßwasserquelle Fonte Aretusa. Sie trägt den Namen der Nymphe Aretusa, welche sich mit Hilfe der Artemis in eine Quelle verwandelten, die in Ortygia entsprang, um sich den Nachstellungen des Jägers Alpheiós zu entziehen. Der Jäger verwandelte sich daraufhin in einen Fluss, der im Westen des Peloponnes ins Ionische Meer fliest. Es heißt, dass er noch immer die gegenüber liegende Aretusa sucht.
Nachdem wir Wasser und Sprit übernommen und das Schiff verproviantiert hatten, verließen wir am Sonntag den 30. August um die Mittagszeit Syracusa mit Kurs in Richtung der 280 Sm entfernten Insel Zákynthos. Bei „Null Wind“ mussten wir die ersten 10 Stunden motoren. Gegen Mitternacht ändert sich jedoch die Situation schlagartig, so dass wir mit Beginn der Mittelwache bei einem 35 Kn Wind aus NW, jeweils zwei Reffs in der Genua und dem Großsegel binden mussten. Der Wind blieb uns bis an der NW- Spitze von Zákynthos erhalten, so dass wir nach einer gesegelten Strecke von 282 Sm am 01 September um 14 00 den Hafen von Zákynthos erreichten. Die dabei erreichten Etmale betrugen im Schnitt 130 Sm. Der Hafen von Zákynthos ist sowohl bei Tag als auch bei Nacht leicht anzusteuern. Er ist sicher, er ist stadtnahe und bietet für Yachten gute Versorgungsmöglichkeiten. Das Einklarieren einer aus dem Ausland einlaufenden EU-Yacht ist problemlos. Zákynthos gehört zu den am meisten durch Erdbeben gefährdeten Gebieten in Griechenland. Nach der vierstufigen Erdbebenrisiko-Klassifikation Griechenlands (basierend auf der Wahrscheinlichkeit schwerer Erdbeben, wobei I geringe und IV sehr hohe Wahrscheinlichkeit bedeutet) gehört Zákynthos zur Zone IV. Zákynthos war über mehr als sieben Jahrhunderte unter west- und mitteleuropäischer Herrschaft. Die Venezianer, welche die Insel mehr als vier Jahrhunderte beherrschten, bezeichneten Zákynthos bzw. Zante mit dem Beinamen „Fior di Levante“ (Blume des Ostens). Die Stadt, welche bei dem schweren Erdbeben am 12. August 1953 fast vollständig zerstört wurde, ist heute noch durch den venezianischen Einfluss erheblich in ihrer Architektur und Stadtanlage geprägt.
Am Nachmittag des 02. September erreichten bei schwachen Winden den 42 Sm von Zákynthos entfernten Hafen von Messolonghi. Der ca. 2 Sm lange Kanal zum Hafen ist zwar schmal, aber mit eine Mindesttiefe von 6 m und guter Markierung leicht zu befahren. Beim Einlaufen in den Kanal sollten man aber auf keinem Fall die „Ecken kratzen“ und sich zunächst an die befeuerten Einlauftonnen halten. Da die Marina von Messolonghi nur teilweise fertig ist, und die vorhandenen Schwimmstege belegt waren, haben wir es vorgezogen, am Stadt-Kai festzumachen. Nach der Seeschlacht von Lépanto (1571) und bis zum Zusammenbruch der Macht Venedigs während der Napoleonischen Kriegen (1779) war Messolonghi ein Protektorat Venedigs, wobei der Streit um die Herrschaft über Stadt und Umland zwischen der Serenissima und der Hohen Pforte immer wieder Gegenstand kriegerischer Auseinandersetzungen war. Messolonghi wurde während des Unabhängigkeitskampfes der Griechen zweimal von den Türken belagert, wobei es beim zweiten Angriff 1826 zu einer Katastrophe kam. Man nimmt an, dass von den etwa 10.000 Menschen, die sich in der Stadt aufhielten, nur ca. 1.000 die Kämpfe überlebt haben. Im Heldenpark der Stadt sind zahlreiche Denkmäler für die Philhellenen aufgestellt, darunter für die am griechischen Freiheitskampf aktiv beteiligten und in Messolonghi verstorbenen Lord Byron und den Schweizer Johann Jakob Meyer.
Das im Golf von Korinth liegende Trizonia- 38 Sm von Messolonghi entfernt- erreichten wir am Nachmittag des 03. September. Da der Wind uns am Ausgang des Golfes von Patras im Stich gelassen hatte, mussten wir unsere Absicht, die großartige Brücke von Rio unter Spinnaker zu passieren, leider aufgeben. Die kleine Insel Trizonia, auf der keine Motorfahrzeuge erlaubt sind, befindet sich nur 600 m vom griechischen Festland entfernt. Sie verfügt über einen absolut sicheren Hafen, in dem Betonmolen für die Aufnahme von etwa 150 Jachten aufgelegt sind. Weil aber für die Benutzung des Hafens bis jetzt keine Liegegebühren erhoben werden, wird er leider von vorwiegend britischen Jachteignern als „permanentes und großzügiges Parking“ benutzt, was das Auffinden eines brauchbaren Liegeplatzes schwierig gestaltet. Obwohl der in den Handbüchern empfohlene Lizzie´s Yachtclub von Alison offensichtlich nicht mehr vorhandenen ist, ist eine Übernachtung auf der Insel immer noch unbedingt empfehlenswert. Da auch sonst genug exzellente Tavernen auf der Insel vorhanden sind, haben wir keine Schwierigkeiten gehabt, einen schönen Rahmen zum Feiern des Geburtstages unseres Crew Mitglieds Bernd Kuypers zu finden.
Den 49 Sm langer Schlag nach Korinth mussten wir am 04. September aufgrund einer für dieses Seegebiet ungewöhnlichen Flaute unter Motor zurücklegen. Der für Yachten vorgesehener Teil des Fischerei-Hafens von Korinth ist mit Vorsicht zu benutzen. Sowohl die NE- als auch die NW- Molen des Hafens sind in der Regel durch einheimische Fahrzeuge belegt, so dass man bestenfalls längsseits der Trennmauer zwischen dem Fischerei-Bassin und dem Yachthafen festmachen kann. Auch diese Anlegestelle mussten wir allerdings bei Ebbe verlassen, weil wir trotz unseres relativ geringen Tiefgangs von 1,95 m „aufgebrummt“ sind. Bei unklaren Verhältnissen sollte man lieber über VHF CH 12 bei der Küstenwache um Erlaubnis bitten, im kommerziellen Teil des Hafens anlegen zu dürfen. Korinth ist, wie auch Zákynthos, nach der vierstufigen Erdbebenrisiko-Klassifikation Griechenlands (basierend auf der Wahrscheinlichkeit schwerer Erdbeben, wobei I geringe und IV sehr hohe Wahrscheinlichkeit bedeutet) zur Zone IV deklariert. Da Korinth mehrmals durch Erdbeben zerstört wurde und immer wieder neu aufgebaut werden musste, bietet sie heute das Bild einer modernen, von einer sehr jungen Bevölkerung geprägten Stadt.
Am 05. September ging es durch den Kanal von Korinth, der seit 1893 mit einer Länge von 6.346m den Golf von Korinth mit dem sarónischen Golf verbindet, in Richtung des 30 Sm entfernten Epidauros. Ein Anruf bei der „Poseidonia traffic control“ über VHF CH 11 ergab, dass wir nach einer Wartezeit von ca. 20 Min. in den Kanal einlaufen durften. Die Fahrt durch den Kanal mit seinen teilweise 80 m hohen Wänden ist jedes Mal ein aufregendes Ereignis. Sie ist aber auch nicht billig. Auf der Osteinfahrt des Kanals mussten wir für unser 41 ft langes Schiff etwa 170 € bezahlen. Als Entschädigung bekamen wir aber im sarónischen Golf einen schönen Nordwind mit 4 Windstärken, welche uns schnell unter Spinnaker nach Epidauros brachte.
Am 6. September erreichten wir wieder - mit heilem Schiff und Mannschaft- gegen Mittag den 14 Sm von Epidauros entfernten Ausgangspunkt der Reise, Aigina.