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Törnberichte mit "Neraida"


Delos Lions

Delos Törn 2011


Cap Sounion

Am Montag den 12. September verließen wir Aigina in Richtung Kea. Unser Ziel war der 47 Sm von Aigina entfernte Hafen von Ayios Nikólaos im Nordwesten von Kea. Nach eine schöne Segelei unter Vollzeug im Sarónischen Golf bei 20 Kn Wind, empfing uns die Ägäis bei Cap Sounion mit 8 Bofort und Böen bis zu 50 Kn. Jedoch trotz 3 Reffs in Groß und Genua, läuft das Schiff brav seine 6,5 bis 7 Knoten über Grund.

Kea_Ayios Nikolaos

Etwa zwei Seemeilen vor der Einfahrt zum Hafen von Ayios Nikólaos fiel der Autopiloten aus, wodurch wir einen Totalausfall der „Domestic Power“ im Schiff feststellten. Da allerdings die Starter-Batterie für den Motor davon nicht betroffen war, konnte das Anlegemanövertrotz der ausgefallenen Ankerwinsch problemlos unter Motor erfolgen.

Während des darauffolgenden ungeplanten Hafentages konnten wir einen durchgebrannten Powerschalter als Ursache des Ausfalls der Hauptversorgung ermitteln. Die rückseitige Kunststoffplatte des Hauptschalters, auf dem die Anschlusspins befestigt sind, war durchgeschmolzen und ein Pin hing schon in der Luft. Die Überlastung wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit durch ein unbeabsichtigtes kontinuierliches Anlaufen der Ankerwinsch verursacht, welche stundenlang, bedingt durch das schwere Wetter, im ständig vollgelaufenen Ankerkasten im Salzwasser lag.

Loewe von Ioulis

Die Tatsache, dass die Ankerwinschsicherung von 100A nicht angesprochen hat, deutet darauf hin, dass es keinen Kurzschluss gegeben hat, und dass demnach das Material, aus dem solche Schalter hergestellt werden, bestenfalls für die Herstellung von Spielzeug, nicht aber für schwer belastete Hauptschalter verwendet werden darf.

Nach unserer Rückkehr in Aigina, d. h. nach Beendigung des Törns, wurden deshalb alle Power-Schalter im Schiff durch neue Schalter schweren Typs ersetzt, welche kurzzeitig mit 2.000A und dauernd mit 250A belastet werden dürfen. Außerdem wurde der sich im Ankerkasten befindende Steuerschalter der Ankerwinsch ersetzt und alle zur Ankerwinsch führenden Steuerleitungen abgedichtet.

Da der Fehler schnell gefunden und ebenso schnell provisorisch behoben wurde, haben wir den Rest des Tages benutzt, um mit dem Taxi der Hauptstadt von Kea, Ioulís, einen Besuch abzustatten und unseren Mitseglern den berühmten grinsenden Löwen von Kea zu zeigen.


Ermoupolis Hafen

Ermoupolis

Der Tag danach empfing uns immer noch mit einem 35Kn Wind aus Nord. Da unser Ziel der 41 Sm südöstlich von Kea liegende Hafen von Ermoúpolis in Syros war, konnten wir, tief gerefft, auch die uns an der Südküste von Gyaros in Empfang nehmenden 45Kn Böen gelassen in Kauf nehmen und unser Ziel früher als geplant erreichen.

Die Stadt Ermoúpolis ist eine Neugründung aus dem Jahr des griechischen Aufstandes gegen die Türken (1821), eine Folge der daraus resultierenden Flucht vieler Griechen von anderen Inseln. Ihren Namen verdankt die Stadt dem griechischen Schutzgott der Kaufleute Hermes. Die Mehrheit der Bewohner von Syros waren in der Vergangenheit Katholiken des lateinischen Ritus. Durch die Zuwanderung ab etwa 1821 reduzierte sich dieser Anteil, sodass die heutige Bevölkerung zu fast gleichen Teilen aus Orthodoxen und Katholiken besteht.

Die Insel Syros hat etwa 25.000 Einwohner und ihr wichtigster Wirtschaftsfaktor ist der Werftbetrieb der „Neorion- Werft“ in Ermoúpolis, welche auf die Reparatur und Wartung von großen Schiffen spezialisiert ist.

Neben dem ältesten archäologischen Museum Griechenlands, dem Opernhaus von 1861 und dem klassizistischen Rathaus, erbaut 1898 von Ernst Ziller, hat die Stadt eine Menge an Sehenswürdigkeiten zu bieten, so dass mindestens ein Hafentag dort zu empfehlen wäre.


Mykonos Klein Venedig 1

Am Morgen des 15. September nutzten wir einen 30 Kn Wind aus Nord und eine relativ ruhige See, um möglichst schnell zu der 20 Sm entfernten Insel Mykonos zu segeln. Den Stadthafen von Mykonos dürfen seit geraumer Zeit nur gewerbliche Schiffe anlaufen, so dass wir uns einen Platz im neuen Hafen suchen mussten.

Mykonos Klein Venedig 2

Der neuer Hafen ist gut geschützt und befindet sich etwa 0,5 Sm nördlich des Stadthafens. Da die Ostküste von Mykonos fast ständig von harten Böen heimgesucht wird, empfiehlt es sich, entweder auf der Innenseite der westlichen Außenmole längsseits fest zu machen oder an der Südseite eines der von der Ostseite des Hafens westwärts laufenden Pontons vor Buganker fest zu machen. Das Liegen auf der Nordseite der genannten Pontons ist nicht empfehlenswert, weil das Ergattern einer Mooring dort reine Glücksache ist, und ein Liegen vor Anker bei Böen von ca. 50 kn direkt von vorn wird man schnell bereuen.

Mykonos Petros

Obwohl die Strecke zum Stadthafen kurz ist, sollte man diesen Weg zumindest nachts nicht zu Fuß nehmen, weil die gut ausgebaute, aber schlecht beleuchtete Strecke ohne Bürgersteige einer Rennbahn gleicht und deshalb für Fußgänger ausgesprochen gefährlich ist. Es empfiehlt sich, deshalb immer ein Taxi zu bestellen, wobei man bei der Bestellung des Taxis als Ortsangabe aus unerfindlichen Gründen immer den Begriff „neuer Hafen“ und auf keinem Fall den Begriff „Marina“ benutzen sollte.

In Mykonos findet man die für die Kykladen typische Architektur, welche gekennzeichnet ist durch weiße Häuser mit Flachdächern, hauptsächlich blaugefärbten Holztüren und Fenstern sowie mit Blumen geschmückten Balkonen. Eine Ausnahme bildet allerdings das Viertel „Klein-Venedig“ das ganz im venezianischen Stil die Strandpromenade der Stadt beherrscht. Nicht zu übersehen ist natürlich auch der Pelikan Petros, welcher jeden Tag von 9 bis 18 Uhr am Stadthafen „Dienst macht“.

Die Stadt ist im Sommer fast jeden Tag von Touristen überlaufen, welche von drei bis fünf Kreuzfahrtschiffe täglich an Land „gespült“ werden. Nichtsdestotrotz ist Mykonos auch für Segler interessant, und zwar als Ausgangshafen für Tagesausflüge zur Besichtigung von Delos. Am Freitag, den 16. September, haben wir auch mit einem solchen Besichtigungsschiff Delos besucht.


Delos_01

Anlegen an der 5,5 Sm von Mykonos entfernte Landungsstelle von Delos ist nur für gewerbliche Schiffe erlaubt, so dass Yachten, welche Delos besuchen wollen, nur in der Bucht zwischen Rinia und Delos Ankern können. Da der Grund dort zum Ankern nicht der Beste ist, sollte man das Schiff dort auf keinen Fall allein lassen.

Delos Loewenstrasse

Von der Anlegestelle aus führt eine Prachtstrasse zum Heiligtum Apolls, auf den Tempel, Altäre, Schatzhäuser und andere Gebäude standen. Der Apollon-Tempel mit der Kollossalstatue des Gottes, einem Weihgeschenk der Naxier, welcher allen Griechen als größtes Heiligtum galt, beherrschte den Tempelbezirk, dessen Zugang sich im Süden befand.

Weiter Richtung Nordwesten trifft man auf Reste des Artemis-Heiligtums, und weiter nördlich befindet sich der Bezirk des heiligen Sees mit der weltberühmten Löwenstrasse.

Delos_02

Da sämtliche ionische Staaten Gesandtschaften mit reichen Opfergaben nach Delos schickten, häuften sich in den Tempeln der Insel unermessliche Schätze.

Ein schwerer Schlag, von dem sich Delos, welches selbst die Perser geschont hatten, nie wieder erholte, traf die Insel im Mithridatischen Krieg. Die Truppen des Mithridates, König von Pontos, landeten 87 v. Chr. bei der ungeschützten Stadt, ermordeten und/oder verkauften die Einwohner, plünderten die Stadt und zerstörten das Heiligtum mit seinen zahlreichen Kunstschätzen.

Delos_03

Nach dem Friedensschluss 84 v. Chr. kam Delos durch Lucius Cornelius Sulla Felix kurz Sulla genannt, einem Feldherrn und Diktator in der Spätphase der Römischen Republik, in die Hände der Römer, die es später den Athenern zurückgaben.

Doch 69 v. Chr. wurde die Insel durch Seeräuber erneut verwüstet und war seitdem kaum noch bewohnt. Seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. leben auf Delos nur noch die Wächter der Heiligtümer.

In verschiedenen Gebäuden auf Delos wurden wunderschöne Mosaikdarstellungen von Dionysos freigelegt. Im Museum auf Delos wird die wichtigste Sammlung archaischer Werke gezeigt, sowie Skulpturen und Vasen aus klassischer, hellenistischer und römischer Zeit.


Mykonos_01

Naxos_01

Da der Wind im Hafen von Mykonos am Tag nach unserem Delos Besichtigung immer noch im Schnitt 9 Beaufort betrug und in den Böen die 50 Kn sogar überschritt, beschlossen wir, zunächst nicht auszulaufen.

Obwohl es am Tag danach keine Besserung gab, jedoch darauf vertrauend, dass wir in einer Entfernung von weniger als 10 Sm südlich von Mykonos, die im Wetterbericht für diesen Bereich der Ägäis „versprochenen“ Nordwinde mit ca. 6 Beaufort antreffen würden, verließen wir trotzdem den Hafen von Mykonos.

Wir haben dabei auch noch vorsichtshalber die schmale Durchfahrt zwischen Delos und Mykonos vermieden, und stattdessen den Umweg über den Kanal zwischen Rinia und Syros genommen. Nach dem wir die Nordwest Spitze von Rinia umrundet hatten, waren Wind und See endlich mal gnädig zu uns, und wir konnten von da aus die verbleibenden ca. 20 Sm nach Naxos unter Vollzeug in weniger als 4 Stunden erreichen.

Naxos_02

Der Hafen von Naxos ist groß und bei jedem Wetter sicher.

Naxos_03

Naxos ist mit einer Fläche von 389,434 km² die größte Insel der Kykladen. Der zentrale Hafenort der Insel heißt ebenfalls Naxos und ist auch Sitz des griechisch-orthodoxen Bischofs des Bistums Naxos - Paros.

Naxos war bereits zur Zeit der Kykladenkultur besiedelt, und die dort verehrte zentrale Gottheit war Dionysos. Darüber hinaus wurde auf Naxos die kretische Königstochter Ariadne, welche Theseus nach seinem Sieg über den Minotaurus auf dem Rückweg von Kreta nach Athen hier zurückgelassen hat, als Vegetationsgöttin verehrt.

Naxos_04

Die Insel erlebte ihre Blüte bereits in der archaischen Zeit, und es waren die Naxier und nicht die Korinther, welche die erste griechische Kolonie auf Sizilien – das heutige Giardini - Naxos - gründeten. Ihre Bedeutung verlor die Insel allerdings nach ihrer Eroberung und Zerstörung durch die Perser 490 v. Chr. Nach einen „Zwischenhoch“ als Mitglied des Attischen Seebundes - erstritten durch die Beteiligung ihrer Flotte an der Schlacht von Salamis und das Abschütteln des Persischen Jochs - verlor sie jedoch nach der durch Athen erzwungenen Unterwerfung 467 v. Chr. endgültig ihre Autonomie. Seit 1829 ist Naxos Teil des griechischen Staatsverbandes.

Naxos_05

Als Landsitze des Adels aber auch als Festungen findet man die über die gesamte Insel strategisch verteilte burgartige venezianische Pirgoi (singular Πύργος = Turm).

Auf Grund der mehr als 150 frühchristliche und byzantinische Kirchen, welche heute auf Naxos zu finden sind, wobei ein großer Teil davon Fresken bzw. Freskenreste aufweist, wird Naxos auch als die „byzantinische Pinakothek der Ägäis“ bezeichnet. Es gibt auch Zeugnisse aus der Zeit des Ikonoklasmus, in der Heiligenbilder durch geometrische Muster, Tier- und Pflanzenmotive ersetzt wurden.

Auf der Insel befinden sich 3 Kollossalstatuen aus dem 7. Jahrhundert welche vermutlich die Götter Apollon oder Dionysos darstellen und zur Aufstellung in Heiligtümer bestimmt waren. Die Statuen stammen aus dem 7. oder 6. Jahrhundert v. Chr. Zwei davon befinden sich im Dorf Flerio bei Melanes. Der dritter Kouros oberhalb des Dorfs von Appolonas weist eine Länge von 10,7m. Warum die Kouroi nicht vollendet wurden, ist nicht überliefert.


Naussa_01

Am Dienstag, den 20. September, verließen wir bei leichten nördlichen Winden Naxos in Richtung Náoussa, der ca. 11Sm von Naxos liegenden zweitgrößten Stadt der Insel Paros.

Zur Römerzeit erlangte der Hafen von Náoussa große Bekanntheit, weil er dazu benutzt wurde, um den damals berühmten parischen Marmor in den gesamten Mittelmeerbereich zu exportieren.

Der Yachthafen von Náoussa ist zwar klein aber sicher. Strom und Wasseranschlüsse sind ausreichend vorhanden und die Liegegebühren fair.


Paroikia_01

Am Mittwoch, den 21. September, liefen wir unter Motor aus den Bucht von Náoussa, um nach Umrundung von Ak. Kórakas bei einem nördlichen Wind von 22Kn mit einem Reff in der Genua zunächst Richtung Westen und anschließend Richtung Süden zu segeln, um die 20Sm entfernte Hauptstadt der Insel Paros, Paroikia, zu erreichen.

Paroikia_02

Während der Regierungszeit des byzantinischen Kaisers Justinian wurde von Isídoros, einem der Architekten der Hagia Sofia in Paroikia, eine der schönsten Kirchen Griechenlands, die Katapolianí (Εκατονταπυλιανί „die mit den hundert Pforten“).

Besonders interessant ist das marmorne Taufbecken im Baptisterium und die im Kirchenraum befindlichen kleine Kapellen, welche den Heiligen Kosmás und Damianós und der Lokalheiligen der Insel, der heiligen Theóktisti, gewidmet sind.

Paroikia_03

Der Hafen ist relativ klein und in der Regel überfüllt. Wenn man dort keinen Platz findet und das Wetter übersichtlich bleibt, kann man vor Anker mit dem Heck auf der Nordseite der Hafenmolle fest machen.

Bei starken Nordwinden empfiehlt es sich allerdings, in einer der beiden nördlichen Hafenbuchten zu ankern, wobei man bei der nordöstlichen Hafenbucht auf die Steine achten muss, welche von Ak. Krios aus beginnend, etwa 250m in südöstlicher Richtung verlaufen.

Der Ankergrund besteht aus Unkraut und Sand, so dass der Anker, wenn einmal durch das Unkraut durch ist, im Sand sehr gut hält.


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Am Donnerstag, den 22. September, verließen wir Paroikia und segelten bei einem frischen Nordwind in Richtung des 32Sm entfernten Hafens von Kamares auf den Insel Sifnos.

Sifnos wird von etwa 2.000 Menschen ständig bewohnt und lebt neben der seit der Antike hier beheimateten Töpferei heute hauptsächlich vom Tourismus. Die meisten Einwohner wohnen in den zusammengewachsenen Orten Apollonia und Artemonas und in dem 100m über der steilen Ostküste liegenden ehemaligen Hauptort Kastro. Die genannten Orte sind über eine regelmäßige Busverbindung mit dem Hafen von Kamares verbunden.

Anlegen mit Buganker ist zwischen den zwei Molen bei einer Ankertiefe von 6 bis 8m möglich. Der Ankergrund besteht aus Unkraut und hartem Sand, so dass man sich bei ausreichender Kettenlänge (40 bis 60m Kette sind zu empfehlen) vergewissern muss, dass der Anker auch wirklich hält. Ankern ist allerdings auch am Kopf der Bucht möglich. Obwohl der Hafen von Böen aus nördlichen Richtungen heimgesucht wird, bietet er guten Schutz. Bei westlichen Winden muss man allerdings mit Schwell in der Bucht rechnen.

Wasser gibt es an der Pier.


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Am Montag, den 29. September, verließen wir den Hafen von Kamares in Richtung des 18Sm entfernten nördlich von uns liegenden Hafens von Livadhi auf der Insel Sérifos.

Nach unserer Abfahrt von Mykonos bis zu unserer Ankunft in Sifnos hatten wir eine “zivile Wetterlage“ mit Winden von 20 bis 25Kn ausnutzen können. Einen Tag nach unsere Ankunft auf Sifnos änderte sich aber die Situation schlagartig. Die aus Richtung Nord kommenden Winde pendelten ständig zwischen 6 und 7 Beaufort.

Da die Wetterlage sehr stabil war, blieb uns nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und mit drei Reffs im Groß und der Genua Richtung Sérifos zu kreuzen. Da die See jedoch südlich von Sérifos durch die Abdeckung der Insel nicht zu grob war, haben wir die Überfahrt ohne Blessuren überstanden, allerdings nicht ohne mehrfache kräftige Duschen.

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Der Hafen von Livadhi bietet bei Nordwinden nur auf der Südseite der Mole ausreichenden Schutz. Die Nordseite ist so exponiert, dass Wellenschlag und die in die Bucht hineinfegenden Böen von 50Kn nur ein Längsseits-Liegen bei ausreichendem Ab-„Fendern“ erlauben, was natürlich dazu führt, dass nur eine geringe Anzahl von Schiffen dort auf diese Art und Weise fest machen kann.

Wir mussten deshalb in der ersten Nacht zusammen mit einer großen Anzahl anderer Yachten mit einem Ankerplatz in der Bucht vorlieb nehmen. Der Ankergrund soll laut Handbüchern gut sein. Ich kann dies nicht vorbehaltlos bestätigen. Es muss, zumindest in einigen Bereichen der Bucht, Stellen geben, bei denen auch eine Kettelänge von 90m das Schiff vor Ankerschlippen nicht bewaren kann.

Mir ist zweimal passiert, dass ich den Ankerplatz wechseln musste, weil das Schiff mitten in der Nacht „spazieren ging“. Außer uns waren auch noch mehrere andere Schiffe nachts „unterwegs“.

Am zweiten Tag fanden wir schließlich einen Platz an der Nordmole, bei dem wir unter Einsatz aller verfügbaren Fender längsseits gehen konnten. Und es blieb nicht bei dem einen Tag, an dem uns Gott Äolos auf der Insel festhielt, was wir zu mehreren interessanten Ausflügen über die Insel ausnützten.

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In einen Zeitraum von über fünf Jahrtausend spielte der Bergbau auf Sérifos immer wieder eine sehr wichtige Rolle.

Der Erzabbau wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts systematisch betrieben, und dies führte dazu, dass die Bevölkerungszahl auf nahezu 5.000 Menschen anstieg, wovon etwa die Hälfte aus Minenarbeiter bestand.

Im Zuge des Kampfes um die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Bergarbeiter kam es zu Auseinandersetzungen mit der Betreibergesellschaft, bei denen auch Tote zu beklagen waren. Die Betreibergesellschaft stellte 1951 ihre Tätigkeiten auf der Insel ein, und die Gruben wurden 1965 endgültig geschlossen.

Die Laderampen von Koutalás und Megalo Livadhi, die Verladestation von Megalo Livadhi und die Unterkünfte der Bergarbeiter sind heute Kulturdenkmäler.

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Sehr lohnenswert ist auch ein Besuch des Männerklosters Taxiarches (Μονή των Ταξιαρχών) in der Nähe des Dorfes Galani.

Zum Schutz gegen Piratenüberfälle wurde das Kloster ähnlich einer Festung mit einer bis zu vier Meter hohen Mauern mit Schießscharten, mit nur einem Zugang versehen. Das Kloster welches den Taxiarches (Ταξιάρχες ‚Erzengeln‘) Michael und Gabriel geweiht ist, war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das religiöses Zentrum der Insel.

Die dreischiffige Kirche mit Kuppel beherbergt Fresken, welche noch teilweise im originalen Zustand sind. Auf dem Fußboden befindet sich ein Marmorrelief mit dem Doppeladler, dem Symbol des Byzantinischen Reiches.


Am Sonntag, den 02. Oktober, verließen wir Livadhi in Richtung der 60Sm entfernten Insel Poros. Nach der Umrundung des Südwest Kaps von Sérifos stießen wir bei einem Nordwind um die 30Kn auf eine nach SSE setzende grobe See, welche uns zwang unter einer stark gerefften Genua auch die Maschine in Anspruch zu nehmen, um unseren Kurs Richtung Poros halten zu können. Erst auf der Höhe der Insel Ay. Georgios ließ der Wind etwas nach (ca. 5 Beaufort) und die Schlaglöcher formten sich zu „ordentlichen Wellen“.

Unsere Überraschung war jedoch groß, als kurz darauf die Maschine ihren Dienst total verweigerte. Da wir Böses ahnten (eine Verstopfung im Kraftstoffsystem), gaben wir das Ziel Poros auf, setzten Vollzeug und nahmen bei schneller Fahrt Kurs auf Aigina.

Leider war auch dieses Vergnügen von kurzer Dauer, weil nach etwa eine Stunde und ca. 9Sm vom Hafen von Aigina entfernt der Wind auf „Null“ ging, und wir ein Spielball der noch immer recht ansehnlichen Wellen wurden. Es blieb demnach uns nichts anderes übrig, als Abschlepphilfe aus Aigina anzufordern, und so erreichten wir gegen 18 00 den Hafen von Aigina.

Am nächsten Morgen ergab ein Blick in den Motor, dass wir schon wieder das gleiche Problem hatten, wie auf der Rückfahrt von Zypern, nämlich durch Bakterien verursachte „Dieselpest“. Diesmal blieb unabhängig vom Tausch aller Dieselfilter, nur eine radikale Lösung übrig, und die lautete:


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