Lasaros Goumas
Am Sonntag, den 13. Mai verließen wir recht früh und bei umlaufenden Winden Aigina in Richtung Argolische Golf. Unser erstes Ziel war die 27 Sm von Aigina entfernte Insel Hydra.
Bei einer Routine Überprüfung des Motors nach einer Betriebszeit von etwa 4 Stunden unterwegs stellten wir fest, dass die Einspritzpumpe undicht war und Sprit verlor. Da bei unseren Ankunft in Hydra der Sprit Verlust schätzungsweise 150 ml/h betrug, war klar, dass eine Weiterfahrt mit dieser Einspritzpumpe nicht möglich war. Weil die Einspritzpumpe vor der Abfahrt nach eine Generalüberholung gerade neu eingebaut worden war, mussten wir - auch aus Gewährleistungsgründen - die Pumpe zu der Fachwerkstatt, welche die Überholung durchgeführt hatte, zurückbringen. Da der Ausbau der Pumpe und ihre Transport zur Fachwerkstatt in Athen am besten in Aigina erledigt werden konnte, blieb uns nichts anderes übrig, als das Schiff zurück nach Aigina zu überführen.
Am Montag den 14 Mai hieß es dann trotzt Windstille die 27 Sm zurück nach Aigina Motoren, in der Hoffnung, die „undichte Pumpe“ hält durch. Bei der Ankunft in Aigina schwamm zwar der Motorraum in Diesel, aber ansonsten gab es keine weiteren Probleme.
Am Tag danach wurde die Pumpe ausgebaut und nach Athen gebracht, repariert und einen Tag später nach Aigina zurückgeschickt. Am Donnerstag, den 17. Mai, morgens wurde die Pumpe erneut eingebaut und war OK. Über die eigentliche Ursache des Problems wurden wir „nicht sauber“ aufgeklärt. Die Werkstatt hat jedoch für die Beseitigung des Problems „kein Geld verlangt“.
Nachdem die Pumpe am Vormittag des 17. Mai eingebaut wurde. Verließen wir gegen 15 00 bei einen SW wind von 20 Kn den Hafen von Aigina in Richtung des 16 Sm entfernten Hafens von Poros. Kaum hatten wir Kurs auf die Insel Moní genommen, nahm uns der erst für den späten Abend vorhergesagter NW Wind von 50 Kn jetzt schon in Empfang. Da die Windrichtung nach der Rechtsdrehung gut passte, und die See noch nicht aufgewühlt war, konnten wir zwar ohne Großsegel aber mit dreifach gerefften Genua mit eine Fahrt von über 7 Kn Poros in 2,5 Stunden erreichen.
Unserer Freude über die schnelle Erledigung eines gravierenden Problems hielt aber nicht lange, denn schon kurze Zeit, nach dem wir im Hafen von Poros festgemacht hatten, blies es im Hafen mit 35 Kn aus NW, und nachts entwickelte sich daraus ein übler Gewittersturm, der uns auch am Tag danach in Poros festhielt.
Als wir am Morgen des 19. Mai von Poros zum 22 Sm entfernten Hafen von Ermioni ausliefen, war es klar, dass wegen der durch die Reparatur der Pumpe verlorenen 6 Tage unsere ursprüngliche Absicht, auch Cap Maleas Richtung Mani zu umrunden, nicht mehr realisierbar war, und dass wir uns auf einen Törn im Argolischen Golf beschränken mussten.
Auf dem Weg nach Ermioni war der Himmel zwar immer noch „verdunkelt“, wir hatten aber einen für uns günstigen Nordwind mit etwas über 20 Kn, und konnten nach ca. 4 Stunden unter Vollzeug den Hafen von Ermioni erreichen.
Ermioni (Ερμιóνη) ist im Nordosten der Peloponnes an der Südostküste der Argolís gegenüber der Insel Hydra gelegen. Das antike Ermioni war schon seit der Bronzezeit besiedelt und nahm mit eigenen Schiffen an den Trojanischen und Peloponnesischen Kriegen teil. Neben Landwirtschaft und Fischerei war auch der Schiffbau in Ermioni stark entwickelt, weshalb es dann während der Freiheitskämpfe 1821 eine wichtige Rolle spielte.
Am Sonntag des 20. Mai brachen wir recht früh in Richtung des 40 Sm entfernten Hafens von Yérakas auf. Es gab zwar strahlenden Sonnenschein dafür aber nicht mehr als 4 Kn Wind, und das noch direkt von vorn. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als die gesamte Strecke nach Yérakas zu Motoren.
Der Hafen von Yérakas ist ein gut geschützter Hafen, der in einem tiefen Einschnitt am Ausgang einer Lagune an der Nordostküste von Peloponnes liegt.
Die Hafeneinfahrt ist schwer zu erkennen. Lediglich eine Windmühle oberhalb der Einfahrt kann als Einsteuerungsmarke dienen.
Bei starken nordöstlichen Winden entstehen in der Einfahrt, von weiten nicht erkennbare, gefährliche Grundseen, und es empfiehlt sich, bei einer solchen Wetterlage den Hafen zu meiden.
Man sollte in den Hafen möglichst früh einlaufen, denn der einzige brauchbare Liegeplatz ist die kleine alte Fährmole mit einer Wassertiefe non 2,5 bis 3 m Wassertiefe. Dies ist besonders wichtig, weil neuerdings der Hafen von Yérakas auch von „Flottillen“ entdeck wurde.
Man kann auch vor der ersten Taverne fest machen, allerdings mit Heckanker, weil die Wassertiefe dort bei knapp 2 m liegt. Auf jedem Fall muss man sich beim Ankern vergewissern, dass der Anker auch hält, weil der Ankergrund aus mit Sand und Kies bedeckten Fels besteht. Schließlich sollte man sich auch im Klaren sein, dass bei lang anhaltenden starken Nordostwinden ein ausgeprägter Schwell im Hafen steht.
Auch auf der Fahrt zu den 27 Sm von Yérakas entfernten Leonidhion hatten wir am Montag den 21. Mai nicht viel Glück mit dem Wetter. Der Himmel war bedeckt, die Temperatur kletterte nicht über 19°, und es wehte ein schwacher Wind von etwa 12 Kn aus Nord, also hatten wir ihn nahezu auf der Nase. Das bedeutete schon wieder 6 Stunden Motoren.
Der Hafen von Leonidhion mit seiner kleinen Ansiedlung genannt „Plaka“, liegt im nördlichen Teil der weit offenen Bucht Poulithra. Der Hafen bietet Schutz vor Winden aus Südwest bis Nord. Bei starken süd- bis südöstlichen Winden ist das Liegen im Hafen nicht besonders angenehm, und bei starken Ostwinden empfiehlt es sich, den Hafen zu verlassen.
Liegeplätze findet man an der Innenseite der nord-südlich verlaufenden Pier. Der Ankergrund ist gut, und es empfiehlt sich vor Buganker festzumachen. An der Molle gibt es Wasser,jedoch keinen Stromanschluss.
Empfehlenswert ist ein Besuch des idyllischen Orts Leonidhion oben in der Felswand, sowie ein Abstecher mit dem Taxi zum ca. 30 Km von Leonidhion entfernten Kloster Elonas.
Aus einer Plakette mit der Unterschrift eines Mönchs läst sich entnehmen, dass das Kloster vermutlich erst 1769 erbaut wurde. Während des großen Massakers von Peloponnes durch die Türken wurden auch die Mönche von Elonas umgebracht, die Klosterschätze geraubt und das Kloster selbst zerstört.
Erst 1785 begann der Wiederaufbau des Klosters mit Spenden vornehmlich aus Hydra und Spetses. Die Form, die wir heute zu sehen bekommen, erhielt das Kloster jedoch erst durch die Aufbauarbeiten von 1809.
Die Nonnen von Elonas sind sehr freundlich und jeder Zeit bereit, Besucher mit Informationen oder eine Tasse heißen Kaffes zu versorgen.
Am Dienstag, den 22. Mai motorten wir wieder bei „fast null Wind“ zu dem 19 Sm von Leonidhion entfernten Hafen von Astros, einer Kleinstadt in der fruchtbaren Ebene des Tanos.
Der Hafen von Astros ist klein und aufgrund eines Einbruchs des südwestlichen Teils des Wellenbrechers sehr problematisch. Da ein Liegen vor Bug oder Heckanker nahezu unmöglich ist, sollte man den Hafen verlassen, wenn man keine Möglichkeit hat, irgendwo längsseits zu liegen.
Bei unserer Ankunft konnten wir gerade noch in der Nähe des zerstörten Bereichs des Wellenbrechers längsseits fest machen. Es dauerte auch nicht lange, bis wir Besuch von einer freundlichen Dame der Küstewache bekamen, die uns darauf aufmerksam machte, dass wir an einem eindeutig als gesperrten Bereich ausgewiesenen Teil der Mole festgemacht hatten, und wenn wir trotzt des aufkommenden Unwetters dort bleiben wollen, dies auf unser eigenes Risiko geschehe.
Da das Unwetter ablandigen Wind mitbringen würde, haben wir uns entschlossen trotz der Warnung dort liegen zu bleiben. Gegen Mittag kam dann auch das Unwetter und brachte 30 Kn Wind im Hafen. Da aber kein Schwell im Hafen einlief, und das Unwetter sich nach etwa 12 Stunden verzog, hatten wir auch keine neue Probleme an unserem abenteuerlichen Liegeplatz.
Am Mittwoch. den 23. Mai, wurde es trotz leichter Bewölkung etwas wärmer, und der Wind blies beim Auslaufen von Astros mit 22 Kn aus NW. Dies versprach einen schönen Segeltag auf unserer Fahrt in Richtung der 22 Sm entfernten Insel Spetses. Wir konnten dann auch unter Genua bei einer Fahrt von 6 Kn den Hafen von Spetses bereits um die Mittagszeit erreichen.
Die Enttäuschung war allerdings groß, als es sich herausstellte, dass die Suche nach einem Liegeplatz vergeblich war. Wir waren uns zwar im Klaren, dass man im stets überfüllten Hafen von Báltiza nur mit viel Glück einen Liegeplatz bekommen kann, hofften jedoch, durch unsere frühe Ankunft Erfolg zu haben.
Da wir für den Nachmittag schon wieder ein Unwetter aus NW erwarteten, kam für uns ein Ankern in der nach NW offenen Hafen von Báltiza nicht in Frage. Uns blieb demnach nur übrig, Spetses sofort zu verlassen und in dem gegen NW Winde abgeschirmten Hafen von Ermioni – nur 11 Sm von Spetses entfernt - Schutz zu suchen.
Das Unwetter kam auch wie erwartet mit 30 Kn aus NW, konnte uns aber nicht davon abhalten, uns ein feudales Abendbrot im besten Restaurant von Ermioni zu genehmigen.
Am Donnerstag, den 24. Mai fiel bei stark bedecktem Himmel das Barometer erneut, und wir mussten ab Mittag wieder mit Starkwind und Gewitter rechnen.
Bei unserem Auslauf aus Ermioni trafen wir allerdings im Kanal von Hydra erstmal auf einen leichten (10 Kn) Wind aus West. Obwohl es schwachwindig war, konnten wir mit Hilfe des Spinnakers eine Fahrt von 5 Kn durch den Kanal von Hydra bis „Tselevinia“ halten.
Da wir ab Tselevinia neuerdings - mit einem auf 22 Kn aufgefrischtem Westwind – einen Nordkurs segeln mussten, wurde der Spi durch die Genua ersetzt, wodurch wir recht schnell den Hafen von Poros erreichten, in dem wir schließlich bei einem sinnflutartigen Regen einliefen.
Ein zaghaftes Steigen des Barometers deutete am Freitag, den 25. Mai, auf Wetterbesserung für unsere Fahrt in Richtung des 20 Sm von Poros entfernten Hafens von Vathi an. Dies war auch der Fall, denn nach Verlassen von Poros fanden wir einen 20 Kn Wind aus Nord vor, so dass wir unter Vollzeug um die Halbinsel von Méthana segeln konnten und am frühen Nachmittag den kleinen, jedoch recht hübschen Hafen von Vathi erreichen.
Auch am Tag danach besserte sich das Wetter, der Wind auf unsere Fahrt nach Epídavros war jedoch so schwach, so dass wir von den 10 Sm nach Epídavros nur etwa 6 unter Segeln zurücklegen konnten.
Als Entschädigung trafen wir beim verlassen von Epídavros auf unsere Rückfahrt nach Aigina am 27, Mai auf einen Südostwind von 18 Kn, so dass wir rechtzeitig zum Mittagessen Aigina erreichten.