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Törnberichte mit "Neraida"


Monachus


Nord Sporaden Törn 2012


Aigina Alonnisos

Am Mittwoch den 22. August verließen wir Aigina in Richtung Alónnisos.

Neraida in Aigina

Als erster Zwischenstopp war der 45 Sm vom Aigina entfernter Hafen von Lavrion vorgesehen. Da der Wetterbericht ab Mittag nordöstliche Winde 4-5 Bf. vorhersagte, haben wir es vorgezogen, Aigina nördlich zu umrunden, um bei der langen Strecke von 20 Sm von Cap Tourlos nach Cap Sounion nicht kreuzen zu müssen.

Wir mussten allerdings anfangs etwa 3 Stunden Motoren, bis der erwartete Wind auch wirklich kam. Die Windrichtung stimmte in etwa (eher N als NE), wir mussten aber sowohl im Großsegel als auch in der Genua 2 Reffs einbinden, weil er bereits auf 32 Kn aufgefrischt hatte. Da die See noch relative ruhig war, konnten wir bei 6,5 Kn Fahrt die ca. 13 Sm entfernte und Cap Sounion vorgelagerte Insel Gaidourónniso in weniger als 2 Stunden südlich passieren.

Nach der Umrundung der Insel frischte der Wind auf 40 Kn aus Nord – Willkommens Gruß von der Ägäis – und es hieß nun die restlichen 10 Sm bis nach Lavrion in eine aufgewühlte See hart gegen an gehen. Nach 2 Stunden zermürbendes Gegen-an-Segeln (etwa gegen 16 00) waren wir froh, die Außenmole des gut geschützten Handelshafens von Lavrion zu passieren.

Lavrion

Der Hafen von Lavrion bittet zwar exzellenten Schutz, sein für nicht gewerbliche Schiffe vorgesehener Teil aber ist zum größten Teil doch von gewerbliche Charter Schiffen belegt, weil Lavrion als Ausgangshafen in Richtung Ägäis, eine Zentrale Yacht-Charter Basis beherbergt. Für Besucher bleibt demnach nur eine beschränkte Anlegemöglichkeit, unmittelbar nördlich der im Hafenbecken hineinreichenden Westmole, welche allerdings mit Anschlüssen für Wasser und Strom bestückt ist.

Da im Hafen überall Moorings ausgelegt sind, und man nicht weiß wie weit die Verankerung der Moorings von der Pier entfernt ist,sollten man auf keinem Fall in diesem Hafen ankern. Anderseits aber muss man bei Annäherung an die Mole sehr vorsichtig sein, weil fast alle Moorings entweder keine oder zu kurze Kettenvorläufer haben, und dadurch eine Schätzung wie tief eine unter Zug stehende Mooring liegt, unmöglich gemacht wird. Dies haben wir leider übersehen, so dass unsere Schraube nur mit Hilfe eines von der Küstenwache angeforderten Tauchers – die Telefonnummer der Küstenwache ist an prominenten Stellen der Pier von weitem lesbar angeschlagen - von der Nachbar Mooring befreit werden konnte.

Lavrion Olympic Marina

Die Stadt selbst hat nicht viel zu bieten. Sie ist ein reiner Industrie Standort, bekannt durch seine Silberminen, welche bereits in der mykenischen Epoche - im 3. Jahrtausend v. Chr. - ausgebeutet wurden. Das Edelmetall wurde von hieraus nach Santorin, Kreta und Ägypten exportiert. Nach Schließung der Silberminen versank Lavrion zunächst in der Bedeutungslosigkeit. Möglicherweise beeinflusst durch die Eurokrise waren einige Restaurants direkt an der Promenade geschlossen. Mehr Glück hat man allerdings im Stadtzentrum etwa 500 m vom Hafen entfernt.

Für Segler, welche so wie wir nach Passieren von Cap Sounion in Kolpos Petalion einzulaufen beabsichtigen, gibt es natürlich als Zwischenstopp auch Alternativen zu Lavrion. Für Marina Fans gibt es die nur 1 Sm südlich von Lavrion liegende „Olympic Marina“ mit 680 Liegeplätzen. Und für die jenige, welche ungern in „sterile Marinas“ übernachten wollen, bietet sich der Hafen von „Ayios Nikólaos“ an der NW Küste von „Kea“ an. Die Entscheidung zu Gunsten der Olympic Marina hat seglerisch überhaupt keine Konsequenzen. Eine Entscheidung zu Gunsten von Kea sollte man allerdings erst dann treffen, wenn man Cap Sounion passiert hat.

Sollte der Wind im Kanal von „Makrónnisos“ aus NE kommen, und es bestehen gute Aussichten, dass er für die nächsten 24 Stunden auch so bleibt, dann sollte man auf keinem Fall nach Kea segeln. Bei Wind aus NW bis N, ist Kea trotz einer Strecke von 19 Sm von Cap Sounion aus gerechnet – bis nach Lavrion sind es dagegen nur 10 Sm - leicht zu erreichen. Am Tag danach ist die Strecke an der Kreuz bis auf eine Höhe von etwa 38° 0,0´N / 24° 7,0´E nur etwa 3 Sm länger als die Kreuzstrecke von Lavrion.


Nea Marmari_01_12

Die Entfernung von Lavrion nach Neo Marmári beträgt zwar nur ca. 25 Sm, da wir aber wieder Nordwinde mit über 30 Kn erwarteten, machten wir uns am Donnerstag den 23. August recht früh auf dem Weg. Die ersten eineinhalb Stunden kreuzten wir bei 40 Kn Wind aus N mit 2 Reffs im Groß und 3 in der Genua den Kanal von Makrónnisos hoch.

Am Ausgang des Kanals schwächte sich der Wind bis auf 30 Kn herunter, so dass wir beim Einlaufen in Kolpos Petalion ein Reff aus der Genua ausschütten konnten. Trotzt der unangenehm kurzen und steilen See, konnten wir beim Kreuzen im Golf eine Fahrt von knapp 6 Kn halten.

Nea Marmari_02_12

Kurz vor Mittag ging der Wind auf 20 kn herunter, so dass wir alle Reffs ausschütten konnten und uns nun an einem angenehmen Segeln erfreuten. Die Freude verflog jedoch am frühen Nachmittag, als uns der Wind im Stich ließ, und wir die letzten 12 Sm Motoren mussten. Am Ende waren wir 7,5 Stunden unterwegs und aus den angepeilten 25 Sm wurden durch das Kreuzen doch deren 44!!!

Neo Marmári ist ein kleiner, hübscher Ferienort, dessen Hafen sich allerdings als seht problematisch erweist, obwohl er gegen die vorherrschende N Winde ausreichenden Schutz bietet, wenn mehr als 4 oder 5 Gastschiffe dort liegen möchten. Einer der Gründe ist, dass sowohl die nördliche als auch und die nordwestliche Pier für die sehr oft zwischen Rafina und Neo Marmári verkehrende Fähren ständig frei gehalten werden muss. Ein Ankern im geschützten Bereich des Hafenbeckens ist auch problematisch, weil man damit den Wendekreis der ankommenden Fähren stark einschränkt und man Gefahr läuft, von ihnen „angeblafft“ zu werden. Schließlich sind beide Seiten der sich im östlichen Teil des Hafens nach Süden erstreckenden Mole mit einheimischen Booten belegt. Übrig bleibt der etwa 10 m breite Kopf dieser Mole, an dem vor Buganker maximal 4 bis 5 Boote liegen können. Als wir ankamen, hatten die ganze Pier für uns allein.


Chalkis_01_12

Mit jeweils einem Reff im Groß und der Genua verließen wir am Freitagmorgen den 24. August, bei einem böigen 30Kn Wind aus Nord Nea Marmári in Richtung der 45 Sm entfernten Stadt Chalkis.

Chalkis_03_12

Nach einer knappen Stunde passierten wir in einer Entfernung von 0,5 Sm das 6,5 Sm westlich von Nea Marmári liegende Cap Ak. Vigla und steuerten auf die Enge nördlich der Inselgruppe von Vergoudhia zu.

Nach der Enge ging der Wind auf 24 Kn zurück, und wir konnten zunächst das Reff aus dem Groß ausschütten, und 10 Sm weiter auch die Genua voll ausfahren. Gegen 15 00 und nach einer gesegelten Strecke von 32 Sm ging der Wind allerdings auf 4 Kn herunter, und wir mussten die verbleibenden 18 Sm bis Chalkis motoren.

In Chalkis haben wir im neuen Jachthafen provisorisch fest gemacht, um bei der Hafenbehörde die Formalitäten zum Passieren der Brücke über die Enge von Évripos zu erledigen. Die Brücke wird wegen des starken Autoverkehrs zwischen der Stadt Chalkis und dem Festland, nur einmal pro Tag, und das vorzugsweise gegen Mittelnacht und nur solange, bis alle Schiffe die Meerenge in beiden Richtungen passiert haben, geöffnet.

Chalkis_02_12

Obwohl die Hafenbehörde natürlich versucht, auf die Gezeiten Rücksicht zu nehmen, kann man sich nicht darauf verlassen, dass beim Passieren der Enge, der Strom gerade am Kentern ist. Man muss deshalb dafür sorgen, dass man beim Durchfahren der Enge eine an die Stromrichtung und vor allem an die dem Schiffsführer zunächst unbekannte Stromstärke angepasste Fahrt am Schiff hat.

Ab etwa 2 Stunden vor der angekündigten, voraussichtlichen Öffnung der Brücke wird Rufbereitschaft- in der Regel auf VHF Kanal 12 - erwartet. Etwa 15 Min. vor Öffnung der Brücke wird angegeben, welche Fahrzeuggruppe - Nord oder Süd- als erste passieren darf, und in welcher Reihenfolge (Name des Vordermanns) man passieren soll. Da wir von Süden kommend einen nach Süden setzenden starken Strom hatten, mussten wir in der Nähe der Brücke den Motor auf 2.200 RPM hochfahren, um das Schiff in der Enge gut steuerbar zu halten. Der Stadtkai nördlich der Brücke, an dem wir die Nacht verbrachten, ist erstaunlicherweise zur jeder Zeit nahezu stromfrei.

Chalkis ist eine moderne Stadt, geprägt von einer jungen Bevölkerung, welche natürlich auch dafür sorgt, dass das Nachtleben auch „ausgiebig" genossen wird.



Theologos_01_12

Theologos_01_12

Da die Besorgung von frischen Lebensmitteln wieder einmal fällig war, haben wir Samstag den 25. August, nach einer Einkaufstour Chalkis erst gegen Mittag in Richtung der ca. 30 Sm entfernte Bucht von Ay. Ioannis verlassen.

Anfangs konnten wir bei einem 28 Kn Wind aus NW mit jeweils ein Reff in Groß und der Genua und etwa 6 Kn Fahrt einen halbwegs brauchbaren Kurs zu unserem Ziel fahren, mussten aber nach ca. 2,5 Stunden wieder motoren, weil der Wind auf 4 Kn herunter fiel.

Der Ärger, dass wir 20 Sm Motoren mussten, verflog allerdings als der Anker in der stillen Bucht von Ay. Ioannis für die Nacht fiel.

In der Bucht von Ay. Ioannis befindet sich zwar ein kleiner Fischerhafen, welcher allerdings mit lokalen Booten überfüllt ist und noch dazu direkt neben einer stark frequentierten Zubringerstraße liegt. Es empfiehlt sich deshalb, in einer Entfernung von etwa 0,25 Sm auf eine Tiefe von ca. 4 m südöstlich des Hafens zu ankern. Der Ankergrund ist gut haltender Sand und Wellenschlag gibt es hier keinen, solange kein stürmischer Wind aus NW bläst.

Es ist demnach ein idealer Platz für den Koch, um in Ruhe das Abendessen zu bereiten, und für den Rest der Mannschaft bei einem „sun downer“ den Sonnenuntergang zu genießen.


Oreoi_Stier_01_12

In der Hoffnung auf eine schöne Segelei in der Passage von Oreoí verließen wir am Sonntag, den 26. August, recht früh die Bucht von Ay. Ioannis. Der erhoffter 20 Kn wind erschien allerdings erst 1 Sm vor der Hafeneinfahrt von Oreoí, so dass wir die gesamte Strecke von 39 Sm motoren mussten.

Oreoí ist ein kleiner Fischerort auf der NW-Küste von Évia gegenüber dem Eingang des Golfs von Volos. Der Hafen ist zwar klein, bietet aber guten Schutz gegen die vorherrschenden Winde und ist gespickt mit kleinen, preiswerten Tavernen.

Außer einem Marmorstier aus einem Grabmal aus dem 4. Jhd. vor Chr. hat der Ort allerdings keine besondere Sehenswürdigkeiten zu bieten.



Volos_02_12

Kurz nach neun am Montag, den 27. August, verließen wir Oreoí und motorten in Richtung des Kanals von Volos. Eine Stunde später empfing uns ein NW Wind von 30Kn, welcher uns zwang, mit jeweils einem Reff im Groß und der Genua in die Bucht von Volos zu kreuzen.

Das Kreuzen in dem engen Trikeri Kanal erwies sich als sehr problematisch, weil wir ständig gegen unerwartete Winddrehungen, begleitet von heftigen Böen, zu kämpfen hatten.

Als wir nach zwei Stunden endlich den Golf von Volos erreichten, schwächte sich den Wind bis auf 8 Kn herab, und wir mussten die verbleibenden 15 Sm nach Volos wieder unter Motor bewältigen.

Volos_01_12

Der an einem tiefen Einschnitt gelegene geräumige Naturhafen von Volos entwickelte sich sehr früh zu einem wichtigen Handelszentrum im östlichen Mittelmeerraum.

Volos_03_12

Die besten Liegeplätze befinden sich entlang der Hauptpromenade der Stadt. Sie sind aber gänzlich durch Dauerlieger okkupiert, und man kann nur mit großem Glück die Abwesenheit eines „Platzinhabers“ nutzen, um dort eine Weile liegen zu dürfen.

Die Stadt am Fuße des Pilion-Gebirges wurde im 19. Jahrhundert unterhalb des antiken Iolkos gegründet, von dem der Sage nach die Argonauten zu ihrer Fahrt nach Kolchis aufbrachen. Am Hafen erinnert ein Denkmal an die Ausfahrt der Argonauten.

Von 1960 bis etwa 2000 war Volos ein besonderer Eisenbahnknoten, denn am Bahnhof von Volos trafen sich drei verschiedene Spurweiten aufeinander. Eine „Normalspur (1,435 m)“, welche als Hautverbindung zum zentralen griechischen Eisenbahnnetz dient, eine „Meterspur“, welche eine Verbindung bis zum Nordwesten Griechenlands herstellte, und eine „Schmalspur (600 mm)“, welche heute noch als „Pilionbahn“ touristisch genutzt wird.

Wie in anderen griechischen Orten sollten 1943 auch in Volos die etwa 900 Juden von der Wehrmacht verhaftet und in Vernichtungslager deportiert werden. In einer denkwürdigen Rettungsaktion, an der auch der deutsche Konsul Helmut Scheffel beteiligt war, gelang es dem orthodoxen Erzbischof Joakim, die 900 Menschen auf 24 Piliondörfer zu verteilen und dort unter Mithilfe der örtlichen Bevölkerung mit neuer Identität zu versehen oder zu verstecken.


Skiathos_01_12

Am Morgen, den 28. August, verließen wir bei einem Nordwind von 35 Kn unter der Genua den Hafen von Volos in Richtung der 40 Sm entfernter Insel Skiathos. 8 Sm nach Volos verschwand aber der Wind, und wir waren gezwungen, für die nächsten 18 Sm die Dienste des Motors in Anspruch zu nehmen.

Skiathos_02_12

Gegen 14 00 bekamen wir wieder einen Nordwind von 30 Kn, so dass wir mit jeweils ein Reff in Genua und Groß ein Kreuzstrecke von 11 Sm in Richtung Skiathos bewältigen konnten. Da aber zwei Stunden später der Wind uns wieder in Stich ließ, blieb uns nichts anderes übrig, als die verbliebenen 11 Sm nach Skiathos zu motoren.

Aus der 16 Sm betragenden Entfernung von der 14 00 Position nach Skiathos, wurden schließlich 22 Sm, und wir konnten recht genervt erst gegen 18 00 in Skiathos festmachen.

Skiathos ist die viertgrößte, jedoch die kleinste bewohnte Insel der Nord Sporaden.

Skiathos_03_12

Der Hafen von Skiathos ist ein Ausgangshafen von Charterjachten in den Nordsporaden, und sollte deshalb zwischen Freitagmittag und Montagmorgen nicht angelaufen werden. Er ist zwar in der Hochsaison immer überfüllt, aber die Chance einen Liegeplatz zu bekommen ist zwischen Montag und Donnerstag am größten.

Skiathos verfügt über einen Flughafen, welcher bekannt für seine markante Lage ist. Beide Enden der Landebahn sind von Wasser begrenzt. Trotz dieser Einschränkung durch das Wasser verfügt der Flughafen über eine 1.628 m lange Start- und Landebahn, so dass strahlgetriebene Transportflugzeuge mit eine Kapazität von bis zu 180 Sitzen dort landen und starten können. Im Hafen liegende Segler haben oft das Gefühl, dass sie beim Landeanflug von großen Flugzeugen den Kopf einziehen müssen, da auf Grund des Fehlens eines Instrumentenlandesystemss, alle Anflüge nach Sicht erfolgen. Flugzeugtreibstoff gibt es auf der Insel übrigens auch keins.

Am Mittwoch, den 29. August, haben wir uns einen Mietwagen besorgt, um diese von Sehenswürdigkeiten wimmelnde grüne Insel zu erkunden. Ein „Muss“ bei einer solchen Tour ist natürlich der Besuch der berühmten Klöster Evangelistria und Eikonistria, welche aus dem 16. bzw. 17. Jahrhundert stammen.


Alonnisos_01_12

Die 23 Sm von Skiathos entfernte Insel Alónnisos- die drittgrößte Insel der Nördlichen Sporaden- mussten wir mit Hilfe des Motors bewältigen, weil bei einem Nordwind von 6 Kn ein Segeln nicht besonders reizvoll erschien.

Alonnisos_02_12

Alónnisos ist im Gegensatz zu Skiathos eine „ruhige“, d.h. von Tourismus nicht überbelastete Insel, und es ist deshalb in der Regel auch kein Problem im sehr hübschen Hafen von Patitiri einen Liegeplatz zu finden.

Während unserer zwei Liegetage im Hafen von Patitiri hatten wir allerdings das Pech von starken Ostwinden heimgesucht zu werden, welche uns und dem Schiff das Leben enorm erschwerten.

Der Hafen von Patitiri bietet sehr guten Schutz bei den dort vorherrschenden Winden, mit Ausnahme von solchen aus dem Ost Quadranten, welche direkt auf seine offene Einfahrt treffen. Bei lang anhaltenden Ostwinden kann der einlaufender Schwell die Klampen gefährden und sorgt durch das ständige Rollen für einen unruhigen Schlaf.

Alonnisos_04_12

Im 16. Jahrhundert v. Chr. hieß die Insel Ikos (Ίκος) und war kretische Kolonie. Ikos war berühmt für die Weinerzeugung. An verschieden Stellen der Insel wurden Werkstätten für die Erzeugung von Amphoren entdeckt deren Henkel mit der Aufschrift Ikion (Produkt aus Ikos) versehen waren. Dadurch konnte der Weinhandel bis zur Nordküste des Schwarzen Meeres und nach Alexandria nachgewiesen werden.

Alonnisos_03_12

Ihren heutigen Namen Alónnisos erhielt die Insel erst 1831. Im 16. Jahrhundert n. Chr. hieß sie Liadromia (Λιαδρόμια) bzw. Chiliodromia (Ηλιοδρόμια).

Alónnisos wurde 1965 von einem schweren Erdbeben erschüttert, welches zwar „nur zwei Menschenleben kostete“, aber 85 % der Häuser im gleichnamigen Hauptort, auch Chora genannt zerstörte. Viele Einwohner bauten ihre Häuser nicht wieder auf, sondern zogen in den Hafenort Patitiri um der sich seitdem zu Verwaltungs- und Einkaufszentrum der Insel entwickelt hat.

Die Atemberaubende Lage des zerstörten Dorfes führte jedoch dazu, dass viele Fremde- vornehmlich Ausländer- die Ruinen aufkauften und daraus kleine hübsche Ferienhäuser erstellten.

Das Ökosystem des Meeres, insbesondere an der Nordseite der Insel, befindet sich in einem sehr guten Zustand. Um das hier beheimatete seltenste Säugetier Europas, die Mönchsrobbe (Monachus-Monachus) zu schützen, wurde 1992 der Nationale Meerespark Alónnisos eröffnet. Das Gebiet umfasst die Insel selbst und alle nördlich und östlich von Alónnisos liegenden Inseln und weist einen Durchmesser von ca. 30 Sm. Noch ist es erlaubt, dieses Gebiet, natürlich unter bestimmten Auflagen, zu befahren.


Alonnisos Aigina

Skopelos_01_12

Am Samstag, den 01. September, war für uns höchste Zeit, um die Rückreise nach Aigina anzutreten, und sie mit einem Besuch der nur 9 Sm entfernten Insel Skópelos zu beginnen.

Auf der Fahrt nach Skópelos meinte das Wetter es nicht gut mit uns- 15 Kn Wind aus Nordost–, und wir haben es deshalb vorgezogen, das kurze Stück dort hin zu motoren.

Der Hafen liegt im nordöstlichen Teil der Insel in einer weiträumigen Bucht. Er bittet guten Schutz gegen alle Winde mit Ausnahme der dort „vorherrschenden Nordwinde“. Bei starken Nordwinden sollte man das Einlaufen in diesem Hafen unterlassen.

Am Besten liegt man vor Anker auf der langen Innenseite des südöstlichen Teils der Nordmole, deren Ende befeuert ist. Vom Hafenmeister an der Nordmolle kann man Wasser und Stromanschluss bekommen.

Skopelos_02_12

Skópelos- die zweitgrößte Insel der nördlichen Sporaden- ist „die grünste Insel der Ägäis“ und liegt in Sichtweite von Alónissos und Skiathos und ist bekannt für ihre Pflaumenplantagen und Mandelproduktion.

Ihre berühmtesten Söhne sind der Historiker Diokles (Διοκλής) aus dem späten 4. Jahrhundert v. Chr. und Agnon aus Peparethos (Άγνων Πεπαρήθιος) ein Olympionike der 53. Olympiade von 568 vor Chr., nach dem auch die Agnondas Bucht im Südwesten von Skópelos benannt ist.

Skópelos, das antike Pepárethos (Πεπάρηθος), war eine kretische Kolonie beherrscht von König Stáfylos (Στάφυλος) einem Sohn von Ariadne (Ἀριάδνη), dessen Grab 1927 in der Ortschaft Stáfylos, im Südosten der Insel entdeckt wurde.

Eine Sage aus der griechischen Mythologie berichtet, dass Stafylos, als er die Herden des Königs Oineas von Ätolien weidete, beobachtete wie eine Ziege die Früchte von einem unbekannten Strauch fraß, worauf sie sich sehr wild und ausgelassen benahm. Da brachte Stáfylos von diesen seltsamen Früchten dem König Oinea, dieser drückte sie aus und trank von dem Saft. Voller Begeisterung über diese Entdeckung nannte er die Frucht Stafyli (nach Stafylos), d.h. Traube, und den Saft „oino“ (nach seinem eigenen Namen), d.h. Wein.


Kea

Hyrda_01-12

Unser nächstes Ziel war die Insel Kea im nordwestlichen Teil der zentralen Ägäis, eine Strecke von ca. 150 Sm, welche wir ursprünglich mit Zwischenstopps in Skyros, Kymi und Kárystos bewältigen wollten.

Da die für die nächsten Tagen nordöstliche Winde mit ca. 6 Bft. vorausgesagt waren, und wir eine sehr lange Strecke entlang der nach Südosten völlig ungeschützt verlaufenden Nordküste von Évia hättensegeln müssen, und noch dazu durch das nach Nordost offene „Nadelöhr von Cavo D´Oro“ hätten fahren müssen, haben wir uns entschlossen, die um ca. 30 Sm längere Strecke durch den Nord und Südgolf von Évia, mit kurze Zwischenstopps in Skiathos, Oreoí, Chalkis und Marmári, zu nehmen.

Poros_01_12

Das Wetter unterwegs war wechselhaft, mit Nordostwinden zwischen 38 und 4 Kn, was dazu führte, dass beim Segelreffen und Ausreffen niemals Langweile aufkam. Immerhin betrug die insgesamt gefahrene Strecke 190 Sm- also nur 40 Sm mehr als erwartet- und wir konnten 98 davon unter Segel zurücklegen. Wir verließen Skiathos am Sonntagmorgen, den 2. September, und wir den Hafen von Ay. Nikolaos in Kea am Donnerstagmittag, den 6. September.

Poros_02_12

Am Tag danach verließen wir Kea recht früh, um den 42 Sm entfernten, jedoch in der Regel überfüllten Hafen von Hydra noch bei Tageslicht zu erreichen. Bei einem Nordwind von 32 Kn konnten wir bereits bis zum frühen Nachmittag trotz zwei Reffs in der Genua eine Strecke von 25 Sm abdecken. Obwohl der Nordwind sich danach auf 16 Kn abschwächte, konnten wir bei voller Genua die restlichen 23 Sm innerhalb von 4 Stunden abdecken, so dass wir gegen 18 00 den Hafen von Hydra erreichten.

Wie wir befürchtet hatten, war kein Liegeplatz mehr an der Pier vorhanden, und wir mussten wie üblich vor Anker in zweiter Reihe die Nacht verbringen.

Obwohl das Wetter am Samstag, den 8. September, immer noch unfreundlich war- wieder Wind aus Nord mit 30 Kn- haben wir uns entschlossen, mit jeweils ein Reff in Groß und Genua die kurze Strecke von 21 Sm nach Poros durch Kreuzen in dem engen Kanal von Hydra hinter uns zu bringen.

Zwei Meilen außerhalb des Hafens mussten wir allerdings zu Kenntnis nehmen, dass wir es nun mit einen Wind von 50 Kn zu tun hatten. Da die See im Kanal von Hydra nicht besonders grob war, hieß es drei Reffs in Groß und Genua einbinden und weiter fahren. Nach vier Stunden erreichten wir schließlich den Hafen von Poros, wo wir uns am Abend als Entschädigung in „Plátanos“ eine Rieseportion Spannferkel genehmigten.

Ab Sonntag, den 9. September, bis zu unserer Rückkehr in Aigina am Dienstag, den 11. September, besserte sich das Wetter, so dass wir bei der verbliebenen Strecke von ca. 50 Sm mit Zwischenhalts in Vathi und Epídavros, durchweg angenehme NNE Winden von 15 bis 26 Kn hatten.



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